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Intensives Leben und Schlaf

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Unser Leben wechselt tagtäglich zwischen wachen Perioden und Schlaf. Erst in jüngerer Zeit wurde dringlicher die Frage gestellt, wie denn diese Abschnitte sinnvoll verteilt werden.    

Sollen wir dies oder jenes tun, um die einen oder anderen Ziele zu erreichen, oder einfach unserem Empfinden folgen und machen, was wir gerade möchten?

Schlafexperten kamen nun mit der Feststellung, dass die Schlafdauer sehr stark unsere gesamte Lebensdauer bestimmt. Genügender Schlaf hat deutlichen Einfluss auf für unsere Zeit besonders typische Krankheiten wie Krebs, Alzheimer, Diabetes und andere mehr. Daraus wird die Empfehlung hergeleitet, nachts regelmäßig und möglichst nicht weniger als sieben Stunden zu schlafen.

Doch die Menschen “sollten” sich ihres animalischen Anteils “bewusst” sein und klar machen, dass zumindest traditionelles rationales Denken sehr leicht nur einen Teil des Problems erfassen kann. Wo ist der Tellerrand, über welchen hinaus zu schauen schwierig sein mag? Wer dem hier vorgeschlagenen modernen Mittleren Weg zu folgen bereit ist, wird schnell merken, dass auch heute noch oft vergessene oder verdrängte weitere Bereiche dazu kommen, welche ebenso wichtig sein mögen, ohne aber etwas gegen Rationalität und damit verbundene “cognition und processing” sagen zu wollen.

Die Lebensdauer von Raben beträgt in der Natur etwa 20 Jahre, kann dagegen in Gefangenschaft auf 80 Jahre steigen. Die durchschnittliche Lebensdauer von Menschen in prähistorischen Zeiten lag ebenfalls deutlich unter 30 Jahren und Einzelfälle von ebenfalls 80 Jahren kamen nur sehr selten bei wohl hochgeehrten und deshalb wahrscheinlich ruhiger lebenden angeblichen Weisen vor.

Der bereits auf dieser Webseite hervor gehobene Unterschied zwischen Statik und Dynamik könnte auch hier sofort Klarheit in die Verhältnisse bringen. Das Leben ist nicht ein gleichmäßiger Vorgang, sondern verläuft zumindest unter natürlichen Bedingungen mit bisweilen hochgradig schwankender Intensität. Die empfundene Lebensdauer ist aber nicht einfach die in Standard-Zeiteinheiten gemessene Dauer, sondern die integrale Lebenserfahrung über den fraglichen Zeitraum. Wer intensiver lebt, läuft also nicht einfach in die Gefahr, kürzer zu leben, sondern hat vielleicht durchaus dieselbe an Erfahrungen gemessene Lebensdauer.

Unsere mittlere oder angeblich empfehlenswerte Schlafdauer dürfte fast unvermeidlich damit zusammenhängen. Wer sehr intensiv lebt, wird sich auch im Schlaf nicht unbedingt anders verhalten. Im animalischen und auch noch im vorhistorischen Bereich konnte gewiss nicht so tief und ausgiebig geschlafen werden wie heutzutage, weil das schlicht und einfach zu gefährlich war. Man konnte im Schlaf überfallen und schnell ins Jenseits befördert werden. Das ist jetzt nicht mehr so der Fall, doch sicher spielen auch heute noch selektive Einflüsse der verschiedensten und uns bei weitem nicht immer bewussten Art eine Rolle. Darwin hat weiterhin seine Bedeutung und bewirkt, dass wir in moderner Dynamik vielleicht kürzer als die unter statischen Bedingungen empfohlenen sieben Stunden schlafen werden.   

© Copyright and all rights reserved Hans J. Unsoeld Berlin 2017

Sept.27, 2017  

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