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Raben-Moral

Kants kategorischer Imperativ gilt noch bis heute, wird vollmundig verkündet. Leichte Zweifel sind möglich, vielleicht auch angebracht. Weder die Sterne noch die Elementarteilchen kennen Moral.  

Moral wird als eine gesellschaftliche Eigenschaft verstanden. Diese könnte im Prinzip auf Strukturen erweitert werden. Es geht also um Definition und deren Bereiche und handelt sich damit um etwas ziemlich Menschliches. Doch können auch Tiere moralisch handeln imd etwa gar auch Pflanzen, die nach neuen Erkenntnissen durch unterirdische Rizome miteinander verbunden sind und deren wesentlicher Teil des Lebens sich vielleicht unterirdisch abspielt, während sie “oben” nur Energie regenerieren?

Konkreter gefragt: Haben Ameisen und Bienen, denen ein Staat nachgesagt wird, bereits eine Moral oder “erst” Affen, oder haben verschiedene Völker verschieden viel Moral? Legalität gibt es in Form von Naturgesetzen überall. Sie wird daher wohl nicht “zu Unrecht” als etwas empfunden, das nicht gerade “von der Basis” herkommt. Eine solche Basis wird offensichtlich von Instinkten geleitet, die also eine Basis für Moral sein könnten. Wenn sich sodann irgendwo der Anteil von Instinkten in einer “Gesellschaft”, also einem Wesen, das sich erst rekursiv bildet, ändert, ist das der Raumzeit-Punkt, an dem Moral entsteht? Kant würde wahrscheinlich Kopf-stehen, wenn er das gehört hätte. Aber unsere heutige hiesige Gesellschaft? Fängt sie dann, gar nicht nach Art von Kant, zu kämpfen an?

Das Problem wurde und wird durch Individuen verschärft, die nicht hinter wie-auch-immer definierten Grenzen einer Gesellschaft leben, welche ein Rabe als moderner Nomade eben nur als Grenzzonen, nicht aber als scharfe Linien akzeptiert. Die Gesellschaft schlägt aber buchstäblich zurück, indem sie immer mehr Gesetze erlässt, ohne aber meist für den Abbau, also moderner ausgedrückt die Entsorgung nicht mehr gebrauchter Gesetze zu sorgen, Insbesondere betrifft das auch durch solche Gesetze begründete Sonderleistungen, vor allem unter dm Namen Subvention bekannt.

Ein im Ausland lebender sogenannter Staatsbürger, also ein Lebewesen mit einem gültigen, die Zugehörigkeit bestätigenden Pass, entzieht sich mehr oder weniger zwangsläufig einem Teil der Legalität der betreffenden Gesellschaft. Die Möglichkeit, dann und dort etwa eine Krankenversicherung stillzulegen, aktualisiert diese Frage. Muss im eigenen Land eine auch für andere Länder geltende Krankenversicherung abgeschlossen werden, und lässt sich das überhaupt durchsetzen? Das hat sehr schnell mit Status und erworbenen Rechten zu tun. Wer während seiner Abwesenheit weiterhin eine bewirtschaftete Wohnung zur Verfügung hat, muss sich überhaupt nicht abmelden, was übrigens ein typisch deutsches Wort ist. Die angeblich freiheitsliebenden Amerikaner, welche aber dortige First Nations durchaus knechten, kennen es zum Beispiel gar nicht.

Die Story eines solchen modernen Nomaden kann sich nach seiner Rückkehr aus was-auch-immer für Gründen völlig ändern. Eine stillgelegte Krankenversicherung wieder zu eröffnen ist angeblich sein gutes Recht, kann jedoch, wie eigene Erfahrung eines Raben zeigt, bürokratisch effektiv und im Sinne der gesellschaftlichen Kosten eingeschränkt werden, und zwar durchaus in Übereinstimmung zwischen lokalen Behörden und besagter Krankenversicherung, welche beide geneinsam im Interesse der ominösen Öffentlichkeit meinen, daraus Nutzen ziehen zu können.

Ein Rabe kann das entweder als Kriegserklärung oder harmloser als Spiel auffassen. Das bedeutet im ersteren Fall einen Gang zu einem Rechtsanwalt mit viel Aufwand von unbezahlter und persönlich vielleicht höher als gedacht bewerteter Zeit. Im zweiten Fall kann sich solch ein vielleicht nicht völlig dummer Vogel an Eric Berne’s “Spiele der Erwachsenen” erinnern und die dort gelernte simple Regel befolgen, entweder mitzuspielen oder eben nicht. Das ist genauso wie der eben erwähnte soziale Status auch ein Kräftemessen, jedoch nicht nach kulturellen Regeln, sondern nach physischer Kraft. Mit anderen Worten heißt das, er wird sich möglicherweise so stark und gesund fühlen, dass er auf besagte Krankenversicherung pfeift und selber für sein Wohl nach eigenem Verständnis sorgt. Ein Rabe merkt dabei schneller als ein Mensch, dass es dabei nicht nur auf rationale Argumente, sondern sehr sogar auf Gefühle, Aktivitäten und in seinen Augen sogar besonders auf Sex ankommt. Letzterer wird in einer fest gefügten Gesellschaft aber tendenziell herunter geschraubt, um bessere Wirtschaftsleistung im meist akzeptierten kapitalistischen System zu erzielen.

In einer sich weniger nur rational verhaltenden Gesellschaft wird eine vergleichsweise höhere Rolle von sexueller Aktivität mehr anerkannt, und zwar in gewissem Rahmen sogar unabhängig vom persönlichen Alter. Da aber durch natürliche Eigenschaften bzw. Veränderungen (Menopause sollte möglichst wenig erwähnt werden) sich die Lust von Frauen für besagten Sex dann erheblich verringert, entsteht daraus eine deutlich ins Gewicht fallende Neigung älterer Männer zu erheblich jüngeren Frauen, welche durch moderne Geburtenverhütung auch nicht mehr dieselben schlechten Folgen für jene haben müssen, obwohl die Männer insgeheim vielleicht immer noch von dem Wunsch getrieben sind, sich zu vermehren. Darüber hinaus könnten junge Frauen von älteren Männern aber kulturell deutlich mehr als von Altersgenossen profitieren, so dass also dopppeltes Gewicht in die Waagschale fallen würde. Doch eine Gesellschaft ist ein träges Ding, und bis eine schleichende Anpssung gechieht, können lange Zeiten vergehen, während deren heftig gegen derartige neue “Entwicklungen” gemeutert wird, welche eindeutig Grenzüberschreitungen darstellen.

Und die Moral von der Gechicht’? Traue keiner Moral doch nicht! Wer das dennoch tut, ist ab einem gewissen Punkt der oder die Dumme, falls das geschieht.

Wenn aber die Ge3sellschaft einem solchen Raben ohne Krankenversicherung den Krieg erklären will, hat dieses moderne Tier durchaus auch wirksame Waffen, doch ganz anderer Art, als sich das die Menschen im Allgemeinen vorstellen. In der jüngsten Form unserer immer weiter “perfektionierten” Gesellschaft wird zum Beispiel die Zugehörigkeit zur Krankenversicherung mit Computern auf der einen Seite und Chipkarten auf der anderen Seite erfasst. Das begründet ein neues Spiel mit theoretisch beidseitig gültigen Regeln, welche jedoch meist nicht völlig bekannt sind oder sein müssen. Denn die gute Gesellschaft kann die Daten all der Kranken einsammeln und daraus Reibach machen – welchen auch immer mag nicht sehr bekannt sein. Der Rabe ohne Versicherung lässt aber über seinen Gesundheitsstand nichts verlauten und merkt, wenn er eine gewisse Bewusstseinsstufe erlangt hat, dass diese Kenntnis durchaus einen nicht unerheblichen Wert hat. Er kann sie verheimlichen und also vielleicht weder Leuten in seinem jeweiligen Umkreis noch insbesondere seinem intim mit ihm verbandelten, aber genauso wie jene Leute aushorchbaren Computer etwas darüber erzählen, wo ihn wie stark ein Zipperlein plagt. Er vergrößert damit die Unsicherheit der Gesellschaft, die aus Machtgründen eher an schmalen Grenzzonen interessiert ist, während das im Interesse von Individuen überhaupt nicht der Fall sein muss. Games people play – also Spiele der Erwachsenen!

Doch bitte-schön nicht vergessen: Spiele können in Kriege übergehen. Der Sinn für Spielerisches in Auseinandersetzungen ist gewiss zumindest bei einigen vitalen Individuen stärker ausgeprägt als bei einer unübersehbar meist erheblich von einer schweigenden Mehrheit beherrschten Gesellschaft. Wer die Regeln macht, hat die Macht. Nomaden befolgen natürlich in einem gewissen Bereich eigene Regeln, und die Regeln von Raben sind gewiss nicht ganz einfach zu erforschen, was insbesondere dann auf selbsterrichtete vielleicht zu scharfe Grenzen stoßen wird, wenn solche Forschung sich auf reine Rationalität beschränkt, worauf insbesondere in großen Institutionen geachtet wird.

Die Folge ist wenigstens zu einem gewissen Teil, dass Außenseiter von den einerseits braven und andererseits gut bezahlten und an ihrem genehmigten Publikationsoutput gemessenen Streitern für ihre Karriere ignoriert und herabgewürdigt werden. Sexualität wird nur als rational zu behandelndes Forschungselement zugelassen und ansonsten tabuisiert, was durch das allgemein sanktionierte Tragen von Schlipsen als eindeutigem Sexsymbol insbesondere bei der Ausübung von Machtpositionen deutlich gemacht wird. Ein Rabe findet dieses Symbol teils lächerlich, teils sogar widerlich, weiß aber wohl, dass Balzkostüme auch anderwo in der Natur wirkungsvoll eingesetzt werden.

Sein eigentliches Thema wird aber vor allem sein, dass die Menschen seine animalisch anmutenden Texte schlicht und einfach nicht lesen. Das geschieht nur noch, wenn gesellschaftliche Institutionen ihr Jawort in die Medien geblasen haben. Auch der harte viel jene kostbare Zeit erfordernde Kampf um Karriere wirkt in die gleiche Richtung. Das hat zusätzlich zur Folge, dass die Fähigkeit zu lesen auch allgemein darunter mehr und mehr leidet.

Der daraus folgende Entschluss, mit solcher Schreiberei zunehmend aufzuhören, fällt mit ebenfalls zunehmend nachlassenden eigenen Kräften zusammen und somit nicht schwer. Im Grunde ist genügend davon vorhanden, um bei entsprechendem Wunsch in die Geheimnisse der an allerlei Stellen selbstgeschaffenen Welt eines menschlichen Raben einzudringen. In der modernen Medienwelt wird das den Suchenden durch hashtags erleichtert, die hier also mit einem letzten Krächzen auch noch angefügt werden.

Das kurzes Fazit aus persönlichen Erfahrungen, die sich gleichsam rekursiv an das Thema annähern, verzichtet auf rationale Begründung. Interesse und Toleranz sind Grundzutaten der eigenen Moral.

Raab raab!



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Updated Sept. 25, 2020

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