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Vereinfachte Philosophie

Zumindest eine wesentliche Rolle in der Kultur spielt die Wechselwirkung zwischen Leben und Natur. Jede Philosophie mit Bezug auf Kultur sollte nicht nur innerhalb der Geisteswissenschaften, sondern auch mit den Naturwissenschaften konsistent sein. Auf den ersten Blick scheinen diese überaus kompliziert zu sein, besonders wenn wir die extremen Räume des Universums oder andererseits das Spektrum der winzigen Elementarteilchen betrachten.

Jean-Michel_Basquiat - 1984

Es könnte jedoch sinnvoll sein, die Überzeugung zu behalten, - man mag es Gefühl oder Glauben nennen,- dass die Prinzipien der Natur im wesentlichen einfach sind.

Der Schlüssel zum Zugang könnte sein, logische Beschreibung und ganzheitliches Verständnis zu kombinieren. Wenn wir die beiden bedeutendsten Ergebnisse der Physik vor etwa einem Jahrhundert nehmen und sie jetzt als Basis einer solchen Philosophie nutzen, ließe sich möglicherweise eine wesentlich vereinfachte Darstellungsform erreichen. Energie und Masse können nach der Einstein-Formel (1905) ineinander überführt werden. Wellen und Teilchen haben jedoch ein duales Wesen, wie von de Broglie (1925) gezeigt wurde. Energie und Wellen und auch Masse und Partikel bedeuten praktisch das gleiche. Indem wir die anfängliche duale Existenz von Energie und Masse als axiomatische Basis der Naturphilosophie und sogar der Naturwissenschaften akzeptieren, vermeiden wir das Thema der Schöpfung und müssen nicht sofort auf Zeit und Raum Bezug nehmen, die nicht ohne Energie und Masse definiert werden können. Es kann angenommen werden, dass Masse sekundär gegenüber Energie ist,- in Übereinstimmung mit dem ebenfalls axiomatischen Pauli-Prinzip, das die Quantenzahl 0 der Energie und die Zahl 1 der Masse zuordnet, was damit gerechtfertigt wird, dass die Energie alles durchdringt und die Masse eine zusätzliche Qualität durch Kompaktheit hat.

Eine einzige imaginäre Dimension kann formal der Energie zugeschrieben werden, während drei reale räumliche Dimensionen der Masse vorbehalten bleiben. Aus diesen axiomatischen Annahmen ergibt sich eine wichtige folgende Frage, ob jede neue Dimension durch eine neue Quantenzahl beschrieben wird, welche damit eine neue Eigenschaft beinhaltet. Das könnte viele sehr interessante neue Konsequenzen nicht nur für die beschränkte Art von Beschreibung, sondern auch für Auffassung, Verständnis und Interpretation haben. Die Zuordnung von drei Zahlen zur Masse könnte bedeuten, dass drei Formen der Masse existieren, deren erste vermutlich dunkle Materie wäre, die als primäres Gegenstück der Energie entstanden ist, und sich in der Folge aufgespalten hat in das, was gewöhnlich Materie und Anti-Materie genannt wird . Weitere Zahlen könnten den Teilchen-Zoo beschreiben.

Nichts wird im Rahmen dieser vorwiegend philosophischen Überlegungen für den Augenblick über die Relativitätstheorie und die Gravitation gesagt. Aber es könnte die Überzeugung erwähnt werden, dass diese hochkomplizierten Themen wesentlich vereinfacht werden könnten, wenn sie von der Einstein-Formel ausgehen und diese nicht als Ergebnis erhalten. Wenn man die Formel als Beschreibung eines Phasenübergangs annimmt, erlaubt dies die Lichtgeschwindigkeit auf einen Brechungsindex zu beziehen.

Für sehr kleine Energien, die unterhalb der jeweiligen Schwellen liegen, kann die Zuordnung von Quantenzahlen eine Fortsetzung im genetischen Code finden, die jene Dimensionen erzeugen, die uns als Eigenschaften des Lebens bekannt sind.

Eigenschaften lassen sich also durch konstante Zahlen, d.h.digital, darstellen. Wirkungen entsprechen Impulsen (linearen Terme der Geschwindigkeit) und Transformationen schließlich Energieumsetzungen (quadratische Terme der Geschwindigkeit). Es liegt die Vermutung nahe, dass davon nicht erfasste Phänomene, d.h. Singularitäten (Paarbildungen, Superfluidität, Big Bangs, Super- und Kilonovae), mit kubischen Termen zu erfassen sein müssten. Die „Konstanten“ (genauer gesagt Eigenwerte) jener Terme definieren im Prinzip real vorkommende Massen.

In der geisteswissenschaftlichen Philosophie werden Eigenschaften bzw. Zustände (Zahlen bzw. Konstanten), Wirkungen (Impulse) und Transformationen (Umsetzungen) sprachlich als Sein, Wirkung und Entwicklung bezeichnet. Die Wirklichkeit ist demnach nicht primär vorhanden, sondern wird von Effekten von Eigenschaften, Wirkungen und Transformationen gebildet, die wir selektiv mit sehr unterschiedlichen Filtern wahrnehmen.

© Hans J. Unsoeld, Berlin 2017. All rights reserved.

Updated March 26, 2018 

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